Habt Vertrauen in euch selbst
Simone, Geburtsjahr: 1982
Ich habe durch diese Erkrankung wieder zu mir selbst gefunden, kann nun ganz klar formulieren, was ich will und was nicht. Ich genieße jeden Tag viel intensiver, weil ich verstanden habe, wie kostbar und wie begrenzt unsere Zeit hier auf der Welt ist! Beruflich habe ich mich unabhängig gemacht – weil ich es mir jetzt einfach zutraue...
Mich kann nichts mehr erschüttern und ich habe auch keine Angst mehr, weil ich immer denke: „Habt Vertrauen in euch selbst“. Ich bin risikobereiter und habe viel mehr Vertrauen in mich und das Leben im Allgemeinen. Ich achte viel mehr darauf, Freunde zu treffen und Dinge zu unternehmen und verbringe die Zeit mit meiner Familie viel intensiver.
Liebt, lacht und lebt euer Leben
Barbara, Geburtsjahr: 1970
Im Oktober 2015 habe ich meine Erstdiagnose erhalten. Das war damals schon schwer zu verkraften und zu akzeptieren. Meine Familie und Bekannte haben mir gesagt: “Du musst nur positiv denken!“, „Du darfst nicht so negativ sein, das schadet deiner Gesundheit!“, ,,Du schaffst das!“ Krebspatient:innen kennen diese Ratschläge sehr gut. Ich persönlich kann es nicht mehr hören. Das hilft nicht, jedenfalls mir nicht, und es baut mich auch nicht auf...
Was mir wirklich hilft, ist, dass ich mich von Menschen, die mir Energie rauben, distanziert habe und distanziere. Ich meide Stress, bewege mich viel und mache alles, was mir gut tut und mir Freude bereitet.
Bereits nach der Erstdiagnose haben sich meine Prioritäten geändert und nach der Diagnose “Metastasierter Brustkrebs” noch mehr. Jetzt stehen meine Familie und ich an erster Stelle.
In meinem bisherigen Leben gab es einige Höhen und recht viele Tiefen. Nichtsdestotrotz bin ich sehr positiv gestimmt. Ich erfreue mich an vielen Kleinigkeiten im Alltag, an gemeinsam verbrachter Zeit. Mir ist klar, dass ich bis ans Ende meiner Tage Therapie benötigen werde, sämtliche Nebenwirkungen inklusive. Doch das nehme ich in Kauf, denn ich will leben! Das Einzige, was zählt, ist, dass ich noch da bin für meine Lieben und das möglichst lange. Das Leben geht weiter und niemand weiß, wann ihre/seine Zeit kommt.
Deswegen meine Botschaft: Liebe, lache und lebe dein Leben jeden Tag, als ob es der letzte wäre!
Hört auf euch selbst und lebt jetzt
Martina, Geburtsjahr: 1962
Die Erkrankung Brustkrebs hat mir gezeigt, dass nichts im Leben selbstverständlich ist.
Von einem Tag auf den anderen kann alles anders sein.
Ich lebe heute viel bewusster, erfreue mich an kleinen Dingen, an Situationen, die ich früher gar nicht wahrgenommen habe. Zeit ist für mich noch kostbarer geworden und ich verbringe sie mit meiner Familie, mit Freund:innen, mit Dingen, die Spaß machen, die mir gut tun...
Ich genieße das Leben einfach viel mehr, koste es richtig aus und ich bin durch die Erfahrung stärker geworden.
Meine Botschaft: Es ist so wichtig, einfach auf sich zu hören und nichts auf irgendwann später zu verschieben.
Was mir besonders geholfen hat und auch heute noch hilft, ist der Austausch mit anderen Betroffenen. Egal aus welchem Bundesland, egal in welchem Alter, mit welchem Bildungsstand, in welcher finanziellen Situation wir sind, wir sind alle auf einer Ebene. Die Erkrankung vereint uns, unabhängig von allen anderen Charakteristika. Das ist eine Verbundenheit, die unglaubliche Kraft geben kann und unbezahlbar ist.
Ihr seid die Steuerfrau für euer eigenes Leben
Christine, Geburtsjahr: 1977
Durch meine Erkrankung habe ich eine andere Sichtweise auf das Leben erhalten. Ich weiß: Ich bin nicht alleine. Seit der Diagnose habe ich so viele liebenswerte Menschen kennengelernt, mit denen ich mich austauschen kann. Ich habe außerdem den Rückhalt meiner Familie und das lässt sich mit nichts aufwiegen...
Meine Botschaften: Ihr seid die Steuerfrau für euer eigenes Leben, gebt die Verantwortung auch in schwierigen Situationen nicht ab! Jeder Schattenseite des Lebens könnt ihr mit viel Licht begegnen. Genießt jeden einzelnen Tag des Lebens!
Lasst die Erkrankung nicht euer Leben bestimmen
Christa, Geburtsjahr 1956
Krank zu sein ist prägend, bestimmt aber nicht dein Leben. Es ist notwendig, den Kopf nach oben und den Blick nach vorne zu richten. “Der Krebs” ist Teil meines Lebens, aber er ist nicht mein Leben. Medikamente und Therapien haben mich bis hierher gebracht, ermöglichen mir ein gutes Leben und geben mir eine Zukunftsperspektive. Die Begegnungen und der Austausch mit anderen Betroffenen, innerhalb der Familie und mit Freund:innen sind essentiell...
Das ist es, was mir Kraft gibt, was mir gut tut. Dafür bin ich “dem Krebs” dankbar, für die bereichernden Begegnungen und Beziehungen, die ich dadurch in meinem Leben habe. Deshalb ist meine Botschaft: Bleibt nicht alleine, vertraut euch anderen an, lasst Begegnungen und Austausch zu und lasst euch begleiten! Und lasst die Erkrankung nicht euer Leben bestimmen!
Tauscht euch mit Menschen in ähnlichen Situationen aus
Natalie, Geburtsjahr: 1971
Mit anderen Betroffenen in den Austausch zu gehen, hilft! Chemo ist sch…, das wissen wir alle. Wie sch…, das weiß man erst, wenn man es selbst durchgemacht hat. Das sind Dinge, die besprichst du ganz anders mit Menschen, die dasselbe durchgemacht haben. Außerdem hatte ich das Bedürfnis, meine Familie bis zu einem gewissen Grad vor zu vielen Details zu schützen...
Viele haben mir gesagt, ich solle mich doch nicht von anderen Kranken runterziehen lassen oder ihnen beim Sterben zuschauen. Doch mich zieht das gar nicht runter, im Gegenteil! Die Gespräche, die wir untereinander führen, sind sehr offen und man fühlt sich verstanden. Es gibt keine blöden Fragen. Wir können über alles reden, können alles sagen, es wird ernst genommen, es wird verstanden, man fühlt sich aufgehoben. Für mich haben sich daraus sehr wertvolle Freundschaften entwickelt, für die ich sehr dankbar bin.
Meine Botschaft: Tauscht euch mit Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, aus! Das kann wirklich ein Auffangnetz sein und stärken!