

Hilfe zur Selbsthilfe - Vermeidung eines Lymphödems nach Entfernung von Lymphknoten aus der Achselhöhle und Verbesserung der Armmobilität
Bei einer Operation zur Entfernung des Brusttumors wird in der Regel auch der sogenannte Wächterlymphknoten entfernt. Dieser wird zuvor in der Nuklearmedizin mit der Sentinel-Methode markiert, damit dieser während der OP vom Chirurgen aufgefunden werden kann. Dieser Lymphknoten wird von der Pathologie untersucht und wenn sich hier Tumorzellen befinden, werden noch weitere, nachgeschaltete Lymphknoten entfernt. Ist der Lymphknoten frei von Tumorzellen, bleibt es bei der Entfernung dieses einen. Häufig weiß man bereits vor der OP aufgrund einer Biopsie eines eventuell fragwürdig veränderten Lymphknotens, ob sich Tumorzellen darin befinden.
Im Bereich der Brust und Achselhöhle befinden sich 20 bis 30 Lymphknoten. Wird nur der Sentinellymphknoten entfernt, ist die Entstehung eines Lymphödems äußert unwahrscheinlich, da nur 1-3 Lymphknoten entfernt wurden und sich hier rasch Umgehungsbahnen bilden, die das Lymphsekret abtransportieren. Sind jedoch mehrere Lymphknoten von Tumorzellen befallen und müssen somit mehrere Lymphknoten entfernt werden, steigt die Gefahr eines Lymphödems im Arm der betroffenen Seite, da hier ein größerer Substanzdefekt vorliegt und die Lymphe nicht mehr richtig abfließen kann. Hier können Sie selbst einen wichtigen Beitrag leisten, um ein Lymphödem zu vermeiden und den Körper dazu anzuregen, dass sich möglichst schnell „Ersatzabflusswege“ bilden.
Bereits ca. zwei Wochen nach der Operation können Sie schon damit beginnen, an der betroffenen Seite - im Zuge ihrer Körperpflege - den Lymphabfluss zu steuern. Cremen Sie Hand und Arm ein und versuchen Sie, die Streichbewegungen „herzwärts“ durchzuführen., Das heißt, Sie beginnen an der Hand und streichen mit nur sehr leichtem Druck Richtung Schulter.
Ca. drei Wochen nach der OP können Sie damit auch von der Brust Richtung Schulter beginnen. Verwenden Sie dazu eine Hautcreme, die Sie gut vertragen oder ein Öl (zB. Mandel- oder Jojobaöl, eventuell mit einigen Tropfen ätherischem Immortellen- oder Lorbeeröl versetzt).
Nach ca. vier Wochen können Sie mit unterstützenden Turnübungen die Muskulatur im Arm- und Schulterbereich aktivieren., Dies soll gleichzeitig auch Ihre Beweglichkeit fördern, damit Sie auch nach der Operation wieder die volle Beweglichkeit erlangen:
Beginnen Sie zuerst mit einem kleinen Schaumstoffball, den Sie in die Hand nehmen, zusammenpressen und wieder loslassen. So regen Sie die Muskelpumpe im Arm an. Gleichzeitig können Sie den Arm während des Pumpens auch beugen und strecken. Führen Sie diese Übung ca. 1-2 Minuten lang durch.
Als nächstes versuchen Sie, den Ball um ihren Körper herumzureichen. Übergeben Sie ihn vor und hinter Ihrem Körper immer in die andere Hand.
Dann beginnen Sie, mit den Fingern die Wand hinauf und wieder hinunter zu krabbeln. Sie werden sehen, es geht jeden Tag ein Stückchen höher.
Auch kreisende Bewegungen in den Schultern aktivieren die Muskeln des Schultergürtels.
Wenn diese Übungen schon wieder gut möglich sind, dann versuchen Sie, mit ihren Händen in den Nacken zu greifen und die Finger zu verschränken. Gelingt dies ohne Einschränkung und Schmerzen, dann führen Sie die verschränkten Hände über den Kopf nach vorne und dann wieder zurück in den Nacken.
Dies sind Übungen, die Sie in die tägliche Routine, am besten in der Früh nach dem Aufstehen und am Abend vor dem Schlafengehen, einbauen können. Je früher man den Körper dazu anregt, neue Lymphbahnen zu bilden, desto geringer wird das Risiko, ein Lymphödem zu entwickeln. Manifestiert sich ein Lymphstau erst einmal, ist es häufig sehr schwierig, ihn wieder wegzubekommen bzw. braucht es intensive und oft auch kostenintensive Therapien.
Zusätzlich können Sie sich auch noch Unterstützung durch eine:n Heilmasseur:in oder Physiotherapeutin/-en, die/der die komplexe manuelle Entstauungstherapie (Lymphdrainage) beherrscht, holen. Damit kann man ca. vier Wochen nach der OP beginnen.