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23.04._Blog_Medizinische Trainingstherapie
Plattform Brustkrebs (Roche Austria) 23.04.2025

Wie medizinische Trainingstherapie bei Brustkrebs helfen kann

Wie medizinische Trainingstherapie bei Brustkrebs helfen kann

Die medizinische Trainingstherapie ist ein physiotherapeutisches Konzept, das individuell auf die Bedürfnisse von Patient:innen abgestimmt wird.

Warum ist Bewegung wichtig?

Körperliche Aktivität hat viele positive Effekte. In der Prävention reduziert Bewegung krebsfördernde Faktoren wie Übergewicht oder Adipositas und senkt das Brustkrebsrisiko um 20-30 %. Während der Therapie kann ein individuell angepasstes Training das Wohlbefinden fördern, die Lebensqualität verbessern und den Genesungsprozess unterstützen. Nach der Behandlung hilft körperliche Aktivität, das Rückfallrisiko um etwa 20 % und die Sterblichkeitsrate um 20-30 % zu verringern.

 

Wie wirkt Training auf den Körper?

Körperliche Aktivität verändert die Körperzusammensetzung: Muskelmasse wird aufgebaut und Fettmasse reduziert. Dadurch werden entzündungsfördernde Prozesse gehemmt oder verhindert - chronische Entzündungen gelten als Risikofaktor für Brustkrebs. Regelmäßige Bewegung stärkt zudem das Immunsystem, indem die körpereigene Abwehr angekurbelt wird. Gezieltes Krafttraining fördert die Knochengesundheit, da sie die Knochendichte erhöht und Osteoporose vorbeugt.

 

Welche Trainingsarten eignen sich?

1.      Ausdauertraining

Die positiven Effekte von Ausdauertraining sind wissenschaftlich belegt. Sportarten wie Radfahren, Nordic Walking, Joggen, Wandern, Schwimmen oder Rudern eignen sich besonders gut. Entscheidend für die sichere Durchführung und das Erreichen optimaler Effekte, ist die Trainingsbelastung richtig einzuschätzen und zu steuern. Die Intensität lässt sich kontrollieren durch:

●       Herzfrequenz: Die Pulsmessung ermöglicht eine präzise Kontrolle der Intensität. Der Maximalpuls wird gemeinsam mit Expert:innen bestimmt. 

●       BORG-Skala: Die Trainingsintensität wird nach dem subjektiven Belastungsempfinden auf einer Skala von 6-20 bewertet (6 = keine Anstrengung bis 20 = maximale Anstrengung). Ein moderates Training liegt bei 12-14.

●       TALK-Test: Wenn während des Trainings problemlos geplaudert werden kann, ist die Intensität genau richtig.

Es werden verschiedene Trainingsmethoden eingesetzt: Bei der Dauermethode wird mit leichter bis moderater Belastung über einen Zeitraum von 15-60 Minuten ohne Pausen trainiert. Zu Beginn eignen sich kürzere Einheiten, die schrittweise gesteigert werden können. Die Belastung sollte nach der BORG-Skala zwischen 12-14 liegen. Das bedeutet, ein Gespräch während des Trainings ist problemlos möglich.
Bei der
Intervallmethode wechseln sich leichtere und intensivere Phasen ab, etwa durch zügiges Gehen für 1-2 Minuten. Gestartet wird mit 2-3 Intervallen, eine schrittweise Steigerung ist möglich. Auch hier hilft die BORG-Skala zur Kontrolle: Leichteres Training (12-14) wechselt sich mit intensiveren Intervallen (15-17) ab.

2.      Krafttraining

Gezieltes Krafttraining mit Geräten, Hanteln oder Therabändern stärkt die Muskeln, reduziert Fett und fördert die Knochengesundheit. Ein Ganzkörpertraining ist effektiver als isolierte Übungen, und die Trainingsintensität sollte moderat bis intensiv sein.

3.      Beweglichkeit und Koordination

Ein Beweglichkeitstraining ist besonders nach Operationen oder Lymphödemen wichtig, um die Mobilität wiederherzustellen. Übungen zur Koordination und Sturzprophylaxe erhöhen die Sicherheit, insbesondere nach längerer Inaktivität.

 

Wie oft sollte trainiert werden?

Als Richtlinie gelten 150 Minuten moderates Ausdauertraining oder 75 Minuten intensives Training pro Woche. Während ein Ausdauertraining täglich möglich ist, sollte das Krafttraining auf 2-3 Einheiten pro Woche begrenzt werden, damit sich der Körper ausreichend regenerieren kann.

 

Was gibt es zu beachten?

●        Langsam starten: Der Körper muss sich an die Belastung gewöhnen, besonders nach einer Krebsbehandlung.

●        Regelmäßig und dauerhaft trainieren: Nur so bleiben die positiven Effekte erhalten.

 

Gut zu wissen:

Auch bei Lymphödemen ist ein Training möglich und kann Schwellungen verringern.

 

Bewegung ist Medizin –  ohne Nebenwirkungen

Die medizinische Trainingstherapie unterstützt die Nachsorge bei Brustkrebs effektiv. Eine regelmäßige und dauerhafte Bewegung hilft, das Rückfallrisiko zu senken, das Wohlbefinden zu steigern und langfristig mehr Lebensfreude zu gewinnen

Den Vortrag zum Thema "Medizinische Trainingstherapie hilft wiederkehrenden Brustkrebs zu verhindern – wie uns die Physiotherapie unterstützen kann“ von Maga Nicole Dengg vom INFO- UND NETZWERKABEND für Brustkrebspatient:innen und Angehörige (08.10.2024, Steyr) finden Sie in der Mediathek.